Negative Begutachtung bei der MPU – Ursachen und Hintergründe

Zum Thema negative Begutachtung bei einer MPU
Da es trotz einer qualitativ hochwertigen MPU-Vorbereitung eine Vielzahl von Faktoren geben kann, die ursächlich dafür sind, dass das Ziel die MPU zu bestehen nicht erreicht wird, denn die Statistik sagt dazu aus, dass heute immer noch bei einer MPU von 10 Betroffen 6 negativ begutachtet werden und durchfallen, sind Aussagen von so genannten MPU Vorbereitern, die eine Garantie geben oder eine 100 prozentige Erfolgschance versprechen, nicht nur äußerst bedenklich, sondern auch im höchsten Maße als unseriös einzuschätzen.
Verkehrspsychologen die über das erforderliche Fachwissen oder aber auch über eine langjährige Berufserfahrung verfügen, sind in der Lage, bereits im Vorfeld aufgrund der vorliegenden Delikte eine Einschätzung abzugeben, ob es hinsichtlich einer positiven Begutachtung zu Problemen kommen kann und werden dieses auch so gegenüber dem Betroffenen äußern.
Die Faktoren die zu einem negativen Gutachten führen können, sind folgende:
Da nicht nur der psychische, sondern auch der physische Druck, dem ein Betroffener bei einer MPU ausgesetzt ist enorm sein kann und auch nicht zu unterschätzen ist, da es sich hierbei im Endeffekt um die Wiedererlangung des Führerscheines handelt, spielt der menschliche Faktor eine wesentliche Rolle. So kann das Auftreten von Prüfungsangst dazu führen, dass plötzlich auf das erlernte Wissen aus dem MPU Vorbereitungskurs nicht mehr adäquat zurückgegriffen werden kann. Dieses führt zu Unsicherheit und kann einen Totalausfall bedingen. Auch die Vermutung, dass es sich bei den, vom Gutachter gestellten Fragen, um Fangfragen handelt, kann dazu führen, dass es im weiteren Verlauf, zu einem völligen Versagen kommt.
Ist der Führerschein aufgrund von Alkohol und/oder Drogenmissbrauch während der Teilnahme am Straßenverkehr entzogen worden, und zur Wiedererlangung eine MPU angeordnet, wird in diesem Fall das Absolvieren eines Abstinenzkontrollprogramm notwendig. Hierbei kann es aber trotz Hinweisen auf die zeitliche Länge der Maßnahme, aus der Fachlektüre (Beurteilungskriterien zur Fahreignungsbegutachtung) dazu kommen, dass die Dauer des Kontrollprogramms dem Gutachter nicht für ausreichend erscheint. Ein Gutachter sollte sich zwar an die Vorgaben aus den Beurteilungskriterien halten, aber wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei lediglich um Kriterien und keine festgesetzten Gesetze. Das heißt, der Gutachter entscheidet auf Grundlage der vorliegenden Delikte und nach eigenem Ermessen.
Bedenken die gegen die ausreichende Dauer eines Abstinenzkontrollprogramm sprechen können, sind zum Beispiel;
- Hohe Promillewerte bei einer Trunkenheitsfahrt von über 2,5 Promille!
- Waren bei vorliegen von hohen Promillewerten keine oder nur geringe Ausfallerscheinungen feststellbar!
- Ist es bereits in der Vergangenheit zu aktenkundigen Auffälligkeiten auch außerhalb des Straßenverkehrs im Zusammenhang mit Alkohol und/oder Drogenmissbrauch gekommen!
- Ist es bei einer Alkohol und/oder Drogenfahrt, zu Sach- oder Personenschäden gekommen!
- Lässt der Gesamtkörperstatus, wie Hautbild oder Zahnstatus Rückschlüsse zu, die einen längeren Missbrauch von Giftstoffen vermuten lassen!
- Sind Krankheiten bekannt, wie zum Beispiel Magengeschwüre oder hohe Leberentzymwerte, die den Verdacht auf einen missbräuchlichen Umgang mit Alkohol und/oder Drogen über einen längeren Zeitraum nahelegen!
- Gibt es zur Alkohol und/oder Drogenfahrt noch weitere Delikte oder Straftaten!
- Geht aus Polizeiberichten hervor, dass es bei der Feststellung einer Alkohol und/oder Drogenfahrt gegenüber dem Arzt oder den Polizeibeamten zu einem aggressiven Verhalten gekommen ist!
Hinsichtlich eines Abstinenzkontrollprogramms rät Minerva MPU Fernschule, sich bei der Durchführung dieser Maßnahme, an die Begutachtungsstelle für Fahreignung zu wenden, bei der auch später die medizinisch psychologische Untersuchung (MPU) durchgeführt werden soll. In diesem Fall kann der Arzt und/oder der Gutachter eine Empfehlung hinsichtlich der Dauer des Abstinenzkontrollprogramms abgeben.
Hinsichtlich des Alkoholabstinenzkontrollprogrammes verhält es sich aber so, dass hier lediglich geprüft wird, ob es in der Zeit des Kontrollprogramms, zu einem Konsum von Alkohol gekommen ist. Bei der anschließenden MPU, werden aber auch die Leberenzymwerte mittels der Entnahme von Serum (Blut) überprüft. Sollten hierbei hohe Werte festgestellt werden, wird vermutet, dass diese durch einen missbräuchlichen Konsum von Alkohol in der Vergangenheit zurückzuführen sind. Daher rät Minerva MPU Fernschule, sich noch während des Abstinenzkontrollprogramms mit der Kontrolle der Leberenzymwerte an seinen Hausarzt zu wenden. Sollten hier trotz Alkoholabstinenz hohe Werte vorliegen, kann der Arzt nicht nur eine Behandlung durchführen, sondern auch mittels Attest bestätigen, dass die schlechten Leberwerte keinesfalls auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen sind. Hohe Leberwerte können Ursache von einseitiger Ernährung, zum Beispiel einer veganen Lebensweise sein, aber auch krankhafte Ursache haben. Eine Abklärung ist daher in jedem Fall sinnvoll.
Ist der Führerschein aufgrund von Zuwiderhandlungen gegenüber verkehrsrechtlichen Bestimmungen (erreichen von 8 Punkten) entzogen worden und zur Wiedererlangung des Führerscheins ein Gutachten einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle für Fahreignung gefordert, können auch hier Bedenken ursächlich sein, die mit einer negativen Begutachtung einhergehen. Faktoren, die eine negative Begutachtung bedingen können, liegen hier zum Beispiel an einer Anhäufung von mehr als 5 Delikten. Aber auch die Güte eines jeden Delikts kann entscheidend sein.
Kam es zum Beispiel bereits im Vorfeld zu einer Maßnahme, wie der Abbau von Punkten, kann auch hier nicht mit einer positiven Begutachtung gerechnet werden. Denn hier hatte der Betroffene regelmäßig und nach jedem Delikt die Möglichkeit zur Verhaltenskorrektur und hat diese nicht genutzt. Der Gutachter wird in diesem Fall von einer Unbelehrbarkeit beim Betroffenen ausgehen.
Darüberhinaus ist aber auch das gesamte Verhalten am Tag der MPU von essenzieller Bedeutung. Die MPU kann trotz eines genannten Termins, den ganzen Tag dauern. Es sollte daher nicht auf die Einhaltung von Zeiten gepocht werden. Auch kann ein ablehnendes Verhalten gegenüber der MPU, zu einer negativen MPU führen. Ein freundliches und respektvolles Verhalten, ist daher der Garant für eine positive Bewertung.
Schreibe einen Kommentar